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Zehn Dinge, die im Spreewald etwas ganz besonderes sind

Liebt ihr Checklisten auch so sehr wie ich? Ob Einkaufslisten für das leckere Abendessen oder To-Do Notizen für den nächsten Tag – ich finde sie sehr praktisch und kann gar nicht mehr ohne sie! Gerade mit aufgeweckten Kindern vergisst man hier und da kleine Dinge, die man doch eigentlich unbedingt noch erledigen wollte. Um sicherzugehen, dass ihr in eurem nächsten Spreewaldurlaub auch nichts vergesst, habe ich euch eine Checkliste zusammengestellt mit Dingen, die ihr NUR im Spreewald so intensiv erleben könnt! Viel Spaß!

1. Gast auf einer Vogelhochzeit sein

Gast zu sein ist etwas Schönes… Gast auf einer Hochzeit zu sein umso mehr! Am 24. Januar findet jedes Jahr die Hochzeit der Elster und des Rabens statt. Wenn ihr zu dieser Zeit im Spreewald unterwegs seid, könnt ihr viele Tellerchen und Schüsseln auf den Fensterbrettern der Häuser sehen. Sie gehören den dort lebenden Kindern, die die Vögelchen den frostigen Winter über mit leckeren Kernen versorgt haben. Als Dank verteilen die gefiederten Hochzeitsgäste in der Hochzeitsnacht Kekse und Süßigkeiten. Am 25. Januar ziehen die Kinder verkleidet durch die Straßen. Die Mädchen tragen ihre Festtagstracht (Elster) und die Jungen einen Anzug und Zylinder (Rabe). Viele Kitas und Theaterensembles führen zu diesem Anlass ein Hochzeits-Programm auf, zu dem ihr herzlich eingeladen seid!

2. Gurken vom Wegesrand naschen

©Peter Becker

Jeder kennt Sie, die kleine grüne Spreewaldgurke. Es gibt Sie eingelegt in Senf, Meerrettich, Knoblauch oder auch Pfeffer. Ihr kennt Sie vermutlich aus dem dicken runden Einweckglas, doch ein echter Spreewälder isst seine Gurken hauptsächlich frisch aus dem Fass. Diese Gurkenfässer stehen in vielen Bauernläden, auf den Wochenmärkten, oder aber auch einfach am Rande einer Straße oder eines Fließes. Ich selbst war nie ein großer Fan von sauren Gurken, doch als ich im letzten Sommer in brütender Hitze auf dem Wasser unterwegs war, war dieses kleine grüne, kalte Ding eine schmackhafte, deftige Abkühlung. Fernab der weltweit bekannten Gürkchen aus dem Glas sind frische Spreewaldgurken vom Wegesrand also auch ein echtes Highlight.

3. Von Bett zu Bett paddeln

Vielleicht habt ihr vom Paddeln im Spreewald gehört, oder seid selbst schon auf dem Wasser aktiv gewesen. Doch wusstet ihr auch, dass ihr eine ganze geplante Tour über mehrere Tage zurücklegen könnt? Wer nach einem Mikro-Abenteuer sucht, ist hier genau richtig, denn, beispielsweise, beim „UNESCO-Biosphärenpaddeln im Spreewald“ seid ihr drei Tage auf dem Wasser unterwegs und erkundet die spannenden Orte im Herzen der Region. Euer Paddelabenteuer könnte in Lübben beginnen, wo ihr gemütlich in einem spreewaldtypischen Hotel regional frühstückt. Das erste Tagesziel wären 15 km von Lübben nach Lehde/Lübbenau – dem kleinen Venedig des Spreewaldes, in dem selbst die Post mit dem Kahn kommt. 15 km sind doch Nichts, denkt ihr euch? Ich verspreche: schon nach 5 Kilometern werden eure Oberarme wild pochen und der Muskelkater kommt mit einem schüchternen „Miau“ angeschlichen. Doch wenn ihr die Herausforderung gemeistert habt, würden am nächsten Morgen die nächsten 15 km von Lehde nach Burg auf euch warten. Solltet ihr nicht versehentlich an einer der vielen Kreuzungen falsch abgebogen sein, würdet ihr am späten Nachmittag in eurer nächsten Unterkunft ankommen. Dort hättet ihr genügend Zeit, um euch so richtig zu erholen, denn der letzte Tag würde mit 25 km (mit dem Strom) von Burg zurück nach Lübben die größte Herausforderung sein. Das Abenteuer liegt bei dieser ungewöhnlichen Reise nicht in den strammen Kilometern, die zurückgelegt werden müssen, sondern in den Begegnungen, die ihr unterwegs macht. Ob mit der friedlichen Einsamkeit, mit anderen Paddlern, die sich verirrt haben, mit Biebern, Schlangen oder auch badenden Kühen. Hinter jeder Abbiegung wartet etwas Unerwartetes auf euch… Traut ihr euch?

4. Mit einem Kamin durch die winterliche Landschaft

Kamin und Winter sind zwei ganz wundervolle Dinge, die zusammen eine der romantischsten und gemütlichsten Stimmungen entstehen lassen können. Wenn der Frost die Fließe glitzern lässt und selbst die dickste Wollmütze die kleine rote Stupsnase nicht vorm frösteln schützt, hilft nur eines! Eine heiße Tasse Kakao und ein warmes Feuer. Im Spreewaldwinter setzen die Einheimischen sogar noch einen drauf! Heißer Kakao, warmes Feuer, kuschelige Decken und das alles auf einem Kahn. Mucksmäuschenstill geht es durch die zauberhafte Winterlandschaft wo kleine Passagiere hier und da die Tiere beobachten können während Mama und Papa einen dampfenden Glühwein genießen. Für Romantikmuffel oder kleine Fahrgäste, die am knisternden Kamin einfach nicht stillsitzen wollen, denen empfehle ich eine weniger feurige, dafür sehr erlebnisreiche Kakaokahnfahrt.

5. Eine seltene Kultur entdecken

Wenn wir in fremde Länder reisen sind es oft die fremden Kulturen, die uns besonders in Erinnerung bleiben. Die Mentalität in Thailand, der Karneval in Rio oder die Lebensweise der Inuit. Doch manchmal muss man gar nicht so weit von zu Hause weg, um fremde Kulturen zu erleben. Man könnte schon sagen „direkt vor eurer Haustür“ gibt es eine alte, seltene Kultur, die sowohl bunt, als auch faszinierend, beängstigend, historisch und doch aktuell ist. Hinter dem sobisch-wendischem Brauchtum, hier im Spreewald steckt so einiges mehr, als man im ersten Moment erwarten würde.

©Peter Becker

Doch ich möchte gar nicht zu viel verraten. Lasst euch einfach von mir (einem echten Kulturbanausen) sagen: es lohnt sich, die seltene sorbische Kultur im Spreewald auf den Grund zu kommen!

6. Sagenwesen finden

Wer Märchen und Geschichten liebt, ist im Spreewald ganz richtig, denn hier wimmelt es nur so von Sagenwesen, wie dem Schlangenkönig, den Lutkis, dem Drachen Plon oder der Mittagsfrau. Der Ursprung der Erzählungen stammt aus dem Sorbischen/ Wendischen und sie werden bis heute den Kindern erzählt oder auf Festen vorgespielt. Doch auch ihr könnt die vielen Sagenwesen im Spreewaldurlaub finden. Haltet einfach mal im Hotel, im Restaurant, im Freizeitbad oder auch im Park Ausschau nach mystischen Figuren und erlebt die regionalen Geschichten auf ganz neue Weise. Besonders schwer zu finden sind die Lutkis, denn die kleinen Zwerge sind winzig klein und sehr scheu – aber vielleicht habt ihr ja Glück und könnt sie entdecken.

7. Ein Gurkeneis essen

Hä? Gurkeneis? Ihh! – das war meine erste Reaktion, als ich an einem noch immer warmen Herbsttag durch eine polierte Scheibe in eine bunte Truhe voll lecker dekorierter Eiskübel lugte. Ihr müsst wissen, ich bin kein Mensch, der sich für Schoko-, Vanille- und Erdbeereis entscheiden würde, wenn es Sorten im Angebot gäbe wie: Pistazie-Nougat-Krokant, Pfirsich-Maracuja-Dattel, Snickers oder Strawberry-Cheesecake… aber Gurkeneis? Ich war skeptisch, aber auch neugierig. Also probierte ich es und liebte es sofort! (Obwohl ich kein Gurkenfan bin!) Es erinnerte mich an Gurkensalat, den ich früher als Kind mit Stampfkartoffeln und Rührei aß – nur irgendwie süß und fruchtig. Heute bestelle ich fast nur noch Gurkeneis als perfekte Erfrischung und ich rate euch, es auch einmal zu probieren, denn ihr werdet überrascht sein wie süß die kleinen grünen Spreewälder sein können.

8. Eine grüne Seepyramide umrunden

Um stattliche Pyramiden sehen zu können muss man nicht mit dem Flugzeug nach Ägypten reisen. Es reicht aus mit dem Auto einen Ausflug nach Cottbus zu unternehmen. Richtig gehört! Denn im Branitzer Park stehen zwei gräserne Pyramiden (eine Land- und eine Wasserpyramide) nach dem Ägyptischen Vorbild, die in ganz Europa einzigartig sind.

©Peter Becker

Auch wenn sie sehr schön anzusehen sind (insbesondere im späten Herbst) haben sie einen ernsten geschichtlichen Hintergrund. „Wer mich ganz kennenlernen will, muss meinen Garten kennen, denn mein Garten ist mein Herz“ – Fürst Pückler liebte Gärten und dessen Architektur und hatte die Landpyramide als Grabstätte für seine geliebte Frau Lucie erbauen lassen, während er selbst in der Wasserpyramide nicht weit von ihr ruhen sollte. Die genaue Geschichte dahinter und wieso Lucie heute doch nicht in der Landpyramide liegt, könnt ihr unter anderem bei einer Gondelfahrt im Branitzer Park erfahren.

9. Dem Eisvogel lauschen

Vogel sitzt auf einem Ast

©Peter Becker

Eisvögel sind ein Indiz dafür, dass es der Natur und insbesondere den Gewässern in einer Region gut geht. Sie sind sehr selten anzutreffen, dafür aber umso faszinierender zu beobachten und vor allem zu lauschen: sein Gesang ist sehr hoch und lieblich. Der schlaue kleine Vogel hat ein türkis- bis blauschillerndes Gefieder und einen orangenen Bauch. Somit ist er perfekt getarnt, wenn er über das dunkelblaue Wasser fliegt als auch auf einem hellbraunen Baum sitzt. Bei eurer nächsten Exkursion durch das Biosphärenreservat solltet ihr also die Augen und Ohren offen halten.

10. Zum Gurkenflieger werden

Wolltet ihr auch schon immer mal Pilot werden? Einen Airbus A380 habe ich bislang zwar noch nicht im Spreewald starten sehen, dafür aber einen echt schnittigen Gurkenflieger. Praktisch auf dem Bauch liegend könnt ihr als Passagier den Bauern helfen, das Gemüse vom Gurkenfeld zu ernten. Ein Muss für jeden kleinen Piloten oder jeder kleinen Pilotin!

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