Großer Hafen in Schlepzig

Bitte beachten: Der nachfolgende Text ist ein Interview oder eine Geschichte aus einem vergangenen Jahr. Bitte ziehen Sie daraus keine Schlüsse auf aktuell stattfindende Veranstaltungen oder Statistiken etc.

 

Spreewald-Journal Ausgabe: November/Dezember 2018

Interview mit Yvonne Huber:
„Ich bin Gastgeberin mit Leib und Seele, liebe die Natur und das ländliche Leben.“


Wer am Großen Hafen in Schlepzig zu Kahnfährfrau Yvonne Huber in den Kahn steigt, weiß sich in besten Händen. Denn die Begeisterung der Spreewälderin und eine spürbare Liebe zum Detail machen eine Fahrt hinein ins UNESCO-Biosphärenreservat zu einem eindrucksvollem Erlebnis, bei dem Sie selbst ein Stück weit „im Spreewald ankommen“. Authentischer geht es kaum! Auf welche Weise Yvonne Huber die eigene Verbundenheit mit der Region lebt und an ihre Gäste weitergibt, hat sie uns berichtet.

Frau Huber, Sie sind mit großem Engagement als Kahnfährfrau im Unterspreewald unterwegs. Worin liegt für Sie die Einmaligkeit Ihres Berufes?

Ich bin Gastgeberin mit Leib und Seele, liebe die Natur und das ländliche Leben. All das lässt sich beim Kahnfahren individuell umsetzen. In der heutigen, schnelllebigen Zeit ist es wunderbar, die Gäste mit dem Spreewaldkahn fast lautlos durch die Fließe zu staken – Entschleunigung pur. Unsere liebe Marga Morgenstern gab es mir mit auf den Weg: „Die Stille hören“ und ich bin zufrieden, wie oft genau das bei den Touren durch den Unterspreewald gelingt.

Sorbische Trachten sind Ihre „Arbeitsuniform“. Damit heben Sie sich von den meisten stakenden Kollegen ab. Welcher Gedanke steckt hinter diesem Erscheinungsbild?

Unser Spreewald ist zum einen wunderschönes Biosphärenreservat, aber er ist auch geschütztes Kulturland der Sorben und Wenden. Ich denke, das macht unsere Region noch interessanter. Um meinen Gästen einen Einblick zu geben, begrüße ich sie gern in der sorbischen Sprache, trage die Tracht und berichte gern über die besonderen Bräuche. Im Übrigen stehen den männlichen Kollegen die Röcke auch nicht so gut.

Wenn die Kähne durchs Wasser gleiten, sieht das einfach mühelos aus. Es gibt beim Staken doch aber bestimmt die eine oder andere Herausforderung, die es zu meistern gilt, oder?

Die größten Herausforderungen sind rasch aufziehende Gewitter und Sturm. Ich denke, wir Fährfrauen sind dabei immer etwas beunruhigter als manch ein Kollege. Körperlich ist das Staken natürlich auch sehr anstrengend, daher gibt es nur wenige Frauen die hauptberuflich fahren. Außerdem ist es nicht immer leicht, wenn ich am Wochenende nur winken kann, wenn die eigene Familie mit dem privaten Kahn vorbei fährt.

Weshalb ist eine Kahnfahrt ab Schlepzig ein wirklich besonderes Erlebnis und damit ein echtes Muss für jeden?

„Horch wie laut es ist, wenn es leise ist.“

Gibt es eine persönliche Lieblingstour, die Sie selbst immer wieder begeistert?

Ich versuche möglichst häufig den wunderschönen Laubengang in meinen Touren mitzufahren. Er ist für mich eines der schönsten Fließe bei uns und zu jeder Tages- sowie Jahreszeit anders schön. Am allerschönsten vielleicht bei einer Lichterfahrt in der Dämmerung. Dann kommt die Ursprünglichkeit und Wildheit des Unterpreewaldes noch mehr hervor.

Weitere Informationen finden Sie auch unter www.spreewaldpuppen.de sowie www.grosserhafenschlepzig.de.