Handwerkskunst und Kunsthandwerk im Spreewald

Bitte beachten: Der nachfolgende Text ist ein Interview oder eine Geschichte aus einem vergangenen Jahr. Bitte ziehen Sie daraus keine Schlüsse auf aktuell stattfindende Veranstaltungen oder Statistiken etc.

 

Spreewald-Journal Ausgabe Januar/Februar 2019

Interview mit Martin Hampe und Rick Jurisch
„Es ist einfach toll, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen.“


Rudeleisen, Feuer- und Eishaken, Äxte, Landwirtschaftsgerät – im Spreewald hat das Schmiedehandwerk lange Tradition. Doch wie allerorten, kühlt auch hier bei den „Jungen“ das  Interesse am „Alten“ ab. Ganz anders ist das bei Rick Jurisch, dem Meister und Martin Hampe, dem Gesellen. Dem Team von der „Kleinen Spreewaldschmiede“ kann es gar nicht heiß genug werden. Wir fragen nach…Rudeleisen, Feuer- und Eishaken, Äxte, Landwirtschaftsgerät – im Spreewald hat das Schmiedehandwerk lange Tradition. Doch wie allerorten, kühlt auch hier bei den „Jungen“ das  Interesse am „Alten“ ab. Ganz anders ist das bei Rick Jurisch, dem Meister und Martin Hampe, dem Gesellen. Dem Team von der „Kleinen Spreewaldschmiede“ kann es gar nicht heiß genug werden. Wir fragen nach…

Rick, Du bist 30 Jahre jung, Meister und suchst dein Glück im Beruf des Schmieds. Wie kam`s?

Rick Jurisch: „Ehrlich?! Ich wollte schon als kleiner Junge Schmied werden! Es ist einfach toll, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen. Einer meiner Urgroßväter war schon Schmied, von dem habe ich wohl das Feuer-Gen geerbt. Und ich wollte nie weg. Der Spreewald ist mein Zuhause, ich bin hier auf dem Bauernhof meiner Großeltern aufgewachsen. “

Wie wird man Schmiedemeister und wann kam die Idee, die „Kleine Spreewaldschmiede“ zu gründen?

Rick Jurisch: „Also, die richtige Berufsbezeichnung für Schmied lautet ‚Metallbauer, Fachrichtung Metallgestaltung‘. Ich habe später noch den Metallbaumeister draufgesattelt. Martin und ich kennen uns aus Lehrzeiten. Zum Glück konnte ich ihn aus seiner Märkischen Sandbüchse herlocken. Geschmiedet habe ich schon als Kind, mein erstes Lehrgeld floss auch direkt in meinen ersten Amboss. Seit 2016 bauen wir Stück für Stück den alten Stall auf dem Hof zur Schmiede um und verdienen unser Brot damit. Primär ist dabei die Freiheit, das zu tun, was wir wirklich wollen.“

Habt Ihr denn auch ein spreewaldspezifisches Sortiment oder Angebot in eurer Schmiede?

Martin Hampe: „Ja klar. Wir sind auf Restaurierung und Rekonstruktion spezialisiert. Spreewaldspezifisch fertigen wir Rudeleisen, also die Enden der Rudelstangen unserer Kahnfährleute, aber auch Haken, wie die Feuerhaken, mit denen man früher im Ernstfall das Schilf von den Häusern gezogen hat oder die, die auf die berühmten Eisstangen kommen. Bei uns kann man aber auch Messer, Äxte, Korkenzieher, usw. bestellen oder direkt kaufen, denn wir sind mit unserer Feldschmiede auch regelmäßig auf Märkten unterwegs und stellen unser Handwerk live vor.“

Auf eurer Website bietet Ihr auch Workshops an? Kann man denn so leicht  Schmied werden?

Rick Jurisch: „Nee, Schmieden muss gelernt sein und immer wieder praktiziert werden. In den Workshops führen wir die Leute in die Materie ein und vermitteln die ersten Schritte, 'zur Grundsteinlegung des Schmied werdens'. Das Tolle am Metall ist ja, dass alles möglich ist. Da hast Du ein Stück Stahl und mit einer guten Idee und etwas Geduld wird es zu einem ‚Traum aus Stahl‘.“

Es gibt da so ein Gerücht… Ihr Jungs sollt dem Teufel schon einmal die Hufe beschlagen haben. Wie kam es denn zu dieser Geschichte?

Rick Jurisch: „Ja. In der Tat haben wir des Teufels Huf beschlagen. Soviel sei verraten: es trug sich seinerzeit in Leipe zu, dass ein Wirt bestohlen wurde. Damit sich der Vorgang nicht wiederhole, bat der Gastwirt uns dazu. Wie wir dem Teufel einen eisernen Schuh verpassten, was eine Ochsenkette damit zu tun hatte und ob wir unsere Seele verkaufen mussten, dass erzählen wir gern – natürlich am Feuer der ‚Kleine(n) Spreewaldschmiede‘.

Mehr Infos: www.kleine-spreewaldschmiede.de