Naturfotografie im Spreewald mit Martin Siering

Bitte beachten: Der nachfolgende Text ist ein Interview oder eine Geschichte aus einem vergangenen Jahr. Bitte ziehen Sie daraus keine Schlüsse auf aktuell stattfindende Veranstaltungen oder Statistiken etc.

 

Spreewald-Journal Ausgabe: Januar/Februar 2018

Interview mit Fotograf Martin Siering: „Ich versuche, Emotionen für dieses fragile Ökosystem zu wecken.“

Wenn Martin Siering mit seiner Kameraausrüstung im Gepäck auf Expedition gehen kann, dann ist er ganz in seinem Element. Es geht für ihn nichts über das Erleben und Einfangen von Authentizität. Immer häufiger verschlägt es den mehrfach prämierten Naturfotografen von Berlin aus in den Unterspreewald. Manchmal liegt das Einmalige einfach vor der eigenen Haustür…
Buchen Sie eine Fotosafari bei dem professionellen Naturfotografen Martin Siering und erleben Sie das UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald mit anderen Augen.

Herr Siering, für Sie ist die Wertschätzung der uns umgebenden Naturräume unmittelbar mit der Fotografie verbunden. Welche Botschaft möchten Sie mit Ihren Aufnahmen transportieren?

Mit meinem „Spreewald-Langzeit-Projekt“ und den damit verbundenen Fotografien, möchte ich unter anderem auf die Schönheit und Einzigartigkeit dieser Gegend aufmerksam machen. Ich versuche mit meinen Naturaufnahmen, Emotionen für dieses fragile Ökosystem zu wecken, damit der Spreewald für ein breites Publikum sehenswert und schützenswert bleibt bzw. wird, so die Idee. Tiere wie beispielsweise Schwarzstorch, Rotbauchunke und der Wolf  sollen auch in Zukunft im Spreewald ein zu Hause finden können. Besucher sollen sich an ein tolles Erlebnis in intakter Natur zurückerinnern, wenn sie an den Spreewald denken.

Mittelpunkt vieler Ihrer ausdrucksstarken Fotos ist der Spreewald. Was ist das gewisse Etwas, mit dem Sie die Region so begeistert?

Als Naturfotograf schätze ich es sehr, ein Naturparadies wie das Biosphärenreservat Spreewald in unmittelbarer Nähe zu mir zu haben, da ich ansonsten wegen diverser Foto-Projekte um die Welt reise und deshalb viel unterwegs sein muss. Der Spreewald bietet unendlich viele Motive, die Fotografenherzen höher schlagen lassen. Es muss nicht immer eine Fernreise sein, um Abenteuer und Wildnis aktiv erleben zu können. Diese Erkenntnis kam mir im Spreewald! Ich habe unzählige „Kurzurlaube“ hier verbracht und dabei nie die weite Welt vermisst! Das Abenteuer beginnt direkt vor unserer Haustür – man muss nur rausgehen und hinschauen!

Die Faszination „Naturfotografie“ teilen Sie außerdem aktiv mit den Teilnehmern der von Ihnen geleiteten Fotoexkursionen ab Schlepzig. Dabei geht es mit dem Kajak hinein in den malerischen Unterspreewald. Worin liegt der besondere Reiz dieser Unternehmung?

Der Reiz besteht neben intensiven Naturerlebnissen darin, meinen Gästen den Spreewald von einer Seite zeigen zu können, die 95% aller Spreewaldbesucher verschlossen bleibt! Dafür sind wir unter anderem vor dem Sonnenaufgang und nach Einbruch der Dunkelheit mit Taschenlampen auf dem Wasser unterwegs, erleben so „Wildnis auf Augenhöhe“, fangen einzigartige Lichtstimmungen ein und bringen mit etwas Glück ganz nebenbei noch tolle Fotos mit nach Hause!

Welches sind aus Ihrer Sicht Herausforderungen und welches die besten Belohnungen für einen Naturfotografen?

Ganz klar besteht die Herausforderung darin, u.a. Geduld und Gelassenheit während des Fotografierens mitzubringen. Wildlife-Fotografie ist nur bedingt planbar. Tiere warten nicht auf uns und unsere Kameras. Ganz im Gegenteil. Licht und Wetter machen einem Fotografen zusätzlich gerne einen Strich durch die Rechnung. Manchmal muss man sich dann etwas einfallen lassen. Beispielsweise einfach im Regenschauer auszuharren, wo andere schon längst gegangen sind. Eine weitere Herausforderung besteht darin, auf ständig neue Situationen rechtzeitig reagieren zu können. Hinter jeder Kurve, hinter jedem Baum sieht es anders aus und erwarten uns neue Dinge. Neben der „Qualitätszeit im Freien“ sind der Lohn für die Geduld tolle Erlebnisse und  stimmungsvolle Fotos!

Gibt es hier im Spreewald ein Lieblingsmotiv, das Sie in Ihrer Sammlung nicht missen möchten?

Tatsächlich habe ich im Spreewald einen bestimmten Lieblingsbaum sowie einen Fließabschnitt für mich entdeckt, zu denen ich immer wieder gerne zurückkehre, um sie in meine Fotos auf verschiedene Arten, mit verschiedenen Licht- und Farbstimmungen zu fotografieren. Das gebe ich auch gerne meinen Gästen weiter, die von den Foto-Spots profitieren können. Darüber hinaus ist ein immer wieder gern gesehenes Motiv natürlich auch der Biber sowie der Eisvogel, die unzertrennlich zum Spreewald dazu gehören,  so wie die unzähligen Fließe, die ihn durchziehen. Das was mir noch in meiner „Sammlung“ fehlt, ist die „vierte Jahreszeit“. Sobald es frostig draußen wurde und der Spreewald in Schnee gehüllt liegt, werde ich mit dem Kajak dem Sonnenaufgang oder Schneesturm entgegen paddeln… Somit wären die 4 Jahreszeiten komplett, um beispielsweise einen Spreewald-Vier-Jahreszeiten-Kalender zu gestalten…