Spreewelten Erlebnisbad

Bitte beachten: Der nachfolgende Text ist ein Interview oder eine Geschichte aus einem vergangenen Jahr. Bitte ziehen Sie daraus keine Schlüsse auf aktuell stattfindende Veranstaltungen oder Statistiken etc.

 

Spreewald-Journal Ausgabe: Januar/Februar 2016

Interview mit Steven Schwerdtner: „Das Wohlergehen der Pinguine hat für uns oberste Priorität.“

Im Spreewelten Bad in Lübbenau erwartet die Besucher ein einmaliges Erlebnis: Hier können sie mit Humboldt-Pinguinen schwimmen. Und ja, auch wenn die gefiederten Frackträger für gewöhnlich nicht im Biosphärenreservat Spreewald beheimatet sind, fühlen sie sich in den Spreewelten rundum wohl.

Natürlich ist der Winter die Jahreszeit von Pinguinen, glaubt man. Doch stimmt das wirklich? Grund genug, mit Steven Schwerdtner von den Spreewelten einmal ins Gespräch zu kommen.

Herr Schwerdtner, Sie haben zwei Pflegerinnen, die mit großer Tierliebe für das Wohl der Pinguine sorgen. Was macht das Arbeiten mit den Humboldt-Pinguinen so besonders?

„Das tägliche Miteinander mit unseren momentan 27 Tieren, von denen wir 17 im Festbestand haben, ist vor allem eines: abwechslungsreich. Das Wohlergehen der Pinguine hat für uns oberste Priorität. Dazu gehört auch, ihre Intelligenz und ihren Spieltrieb zu fördern. Unsere Pinguine gehören zu den besttrainiertesten in ganz Deutschland – allen voran Flocke, der als Küken mit der Hand aufgezogen wurde und daher sogar mit Pinguindokumentationen aus dem Fernsehen vertraut ist.“

Humboldt-Pinguine leben eigentlich an der Pazifikküste von Peru und Chile. Wie sehr mögen sie nun den Winter in Brandenburg?

„Sie fühlen sich im winterlichen Spreewald wirklich wohl. Fetthaltigere Nahrung, angenehm temperiertes Wasser und ein Winterquartier mit Fußbodenheizung sorgen dafür, dass die Pinguine auch jetzt stets agil bleiben. Denn eigentlich kennen die Tiere keinen Schnee. Besonders empfindlich sind ihre Flügelspitzen und Füße. Doch inzwischen haben sich unsere Tiere an den verhältnismäßig kalten Winter bei uns gewöhnt.“

Der Badespaß im Spreewelten Bad findet direkt neben und mit den Pinguinen statt. Was ist das Schönste an den Begegnungen, die Sie somit zwischen Mensch und Tier schaffen?

„Das Tollste und Überraschendste ist vermutlich, dass wir die hohe Interaktion zwischen den Pinguinen und unseren Gästen so gar nicht erwartet haben. Humboldt-Pinguine sind niedliche, drollige Tiere, die den Kontakt zu Menschen sichtlich genießen. Sie ahmen unsere tauchenden Badegäste nach, sind Ringträger bei Heiratsanträgen und lassen sich nur zu gern von Geburtstagkindern, die im Bad zu Gast sind, füttern.“

Neben dem vergnüglichen Schwimmen mit Pinguinen bieten die Spreewelten richtigen Pinguinunterricht an. Wie kam es zu diesem Konzept, das den Schulunterricht auf originelle und interessante Weise bereichert?

„Die Idee ist es, Badespaß mit pädagogischem Hintergrund zu koppeln. Wir möchten ganz klar Wissen vermitteln und den Schutz der Pinguine nach vorn stellen. Daher haben wir in Zusammenarbeit mit einer ehemaligen Biologielehrerin unseren Pinguinunterricht entwickelt. Dieser orientiert sich am Rahmenlehrplan des Schulunterrichts und umfasst sowohl elementare Grundlagen als auch umfangreiche Projekte zur Verhaltensbiologie. Ob Kitagruppen oder Gymnasiasten der Sekundarstufe II – bei uns lernen alle anschaulich.“

Weshalb sollten sich Schulklassen, Familien oder Spreewaldfans im Allgemeinen die Bekanntschaft mit Flocke, Don Juan & Co. keinesfalls entgehen lassen?

„Das Erlebnis, mit Humboldt-Pinguinen in dieser unmittelbaren Nähe zu interagieren, ist weltweit einmalig. Ich bin nach all den Jahren noch immer ganz begeistert. Beim Tauchen mit den Tieren gerät die trennende Glasscheibe in Vergessenheit. Und das stundenlange Beobachten der Tiere wird nie langweilig. Ein Besuch in den Spreewelten ist ein Vergnügen für die ganze Familie.“