Bräuche im Spreewald

Die sorbischen Siedler brachten zahlreiche Sagen und Bräuche mit, die den Spreewald und seine Kultur bis heute prägen. Viele Bewohner des Spreewalds halten sorbische Traditionen auch im Alltag am Leben. Lassen Sie sich von den bunten Trachten, den traditionellen Tänzen und ursprünglichen Bräuchen bei einem Urlaub im Spreewald in den Bann ziehen und lernen Sie die Brauchtümer der Region hautnah kennen. 

Insbesondere in den Sommermonaten können Sie die Traditionen der Sorben und Wenden erleben, denn in der warmen Jahreszeit laden zahlreiche Dörfer zu traditionellen Heimat- und Dorffesten ein, die Besuchern einen Einblick in die sorbische Lebensart gewähren. Doch auch im Winter können Sie alte Brauchtümer erleben, denn zu den Winter-Traditions-Wochen finden tolle sorbische und wendische Veranstaltungen statt. 

Sorbische Fastnacht (Zapust)

Die sorbische Fastnacht (Zapust) gehört zu den größten Festen in der Lausitz. Mit ihr wird der lange Winter verabschiedet sowie böse Geister und Dämonen vertrieben. Ein wichtiger Bestandteil der sorbischen Fastnacht ist das sogenannte Zampern: Hierbei ziehen kostümierte Zamperleute in Begleitung einer Kapelle mit Kiepe, Kober und Geldkassette durch das Dorf. Die Dorfbewohner halten Speck, Eier, Geld und Schnaps für die Zamperleute bereit. Den Abschluss des Zapust bilden der traditionelle Fastnachtstanz und das Eierkuchenessen.

Zapust
© TVS | Peter Becker

Osterbräuche im Spreewald

Auch die zahlreichen Osterbräuche der Region sind auf die Sorben zurückzuführen. Zu ihnen gehören das Waleien (Eierrollen), das Holen von Osterwasser und die weit verbreitete Tradition des Osterfeuers. In der Oberlausitz und insbesondere bei den katholischen Sorben wird zudem das Osterreiten zelebriert.

Ostereier verzieren
Beim Verzieren der Ostereier wurden von den Sorben/Wenden typische Ornamente und Techniken entwickelt. Mit der Wachs- und Kratztechnik, dem Ätzen und Bossieren entstehen bunte Kunstwerke, die Ostersträuche und Osternester schmücken. Dabei werden den bunten Ornamenten verschiedene Bedeutungen zugesprochen. So geben z.B. die Wolfszähne (Dreiecke) Kraft und Schutz vor dem Bösen.

Osterwasser
Dem Osterwasser wird eine heilende sowie verjüngende Wirkung zugesprochen. Zum Sonnenaufgang am Ostersonntag muss das Osterwasser aus einem Bach geschöpft werden. Während des Transports darf weder ein Ton gesprochen, noch ein Tropfen verschüttet werden. So soll die Reinheit und Wirkung des Wassers bewahrt werden.

Wendisches Osterreiten
Mit dem Osterreiten wird die frohe Botschaft der Auferstehung Christi verkündet. Dieser Brauch ist vor allem bei den katholischen Sorben und in der Oberlausitz verbreitet. Erleben können Sie diesen Brauch alljährlich in Zerkwitz.

 

© TVS | Peter Becker

Erntebräuche im Spreewald

In den Sommermonaten bereichern eine Reihe von Erntebräuchen das kulturelle Landleben. Der Hahn gilt hier als Symbol des Geistes der Fruchtbarkeit. So will man mit dem traditionellen Hahnrupfen und Hahnschlagen dem Fruchtbarkeitsgeist des alten Jahres Platz machen für einen neuen Hahn, der Kraft für die nächste Wachstumsperiode bringt.

Hahnrupfen

Jungen und Männer reiten durch ein Tor, das reich verziert mit Allerlei wie Süßigkeiten, kleinen Fläschchen und andere Prämien ist. Sie versuchen dann von dem dort befestigten, nicht mehr lebenden Hahn, den Kopf oder Flügel zu erhaschen. Dem Sieger gebührt ein Tanz mit der Gewinnerin des Froschkarren.

Hahnschlagen

Beim Hahnschlagen wird heute der Hahn zumeist nur in einen mit Blumen und Laub geschmückten Korb gesetzt. Die Burschen aus dem Dorf müssen derweil mit verbundenen Augen mit einem Dreschflegel auf einen Topf schlagen. Der Geschickteste ist König und darf sich mit verbundenen Augen eine Königin aus dem Reigen der tanzenden Mädchen fangen. Anschließend wird der Hahn freigelassen und von der Dorfjugend gefangen. Zweiter König wird der Fänger, später wird der Hahn versteigert.

Froschkarren

Beim Froschkarren müssen die Mädchen einen Karren ins Ziel schieben, auf dessen Sprosse ein lebendiger Frosch sitzt, der es ebenfalls mit ins Ziel schaffen muss. Der Siegerin gebührt ein Tanz mit dem Sieger des Hahnrupfens.