Museumsentdecker aufgepasst !

Bitte beachten: Der nachfolgende Text ist ein Interview oder eine Geschichte aus einem vergangenen Jahr. Bitte ziehen Sie daraus keine Schlüsse auf aktuell stattfindende Veranstaltungen oder Statistiken etc.

 

Jenny Linke: „Ein erfolgreiches Museum begeistert seine Besucher immer wieder neu!“

In Lehde heißt das älteste Freilandmuseum Brandenburgs seine Gäste im 19. Jahrhundert willkommen und nimmt sie mit auf eine Zeitreise in den Spreewald vergangener Tage. In vier Hofanlagen aus dem ganzen Spreewaldgebiet kann man entdecken, wie die Menschen auf dem Land früher wohnten, zusammen lebten und arbeiteten. Wie das Leben um 1900 in einer Spreewaldstadt aussah, zeigt dagegen das Spreewald-Museum in der Lübbenauer Altstadt. Neben historischen Geschäften und Handwerksstätten lockt vor allem die originale Spreewaldbahn zu einem Besuch.
Wir freuen uns, dass wir Jenny Linke vom Museum des Landkreises Oberspreewald-Lausitz für unser Interview gewinnen konnten.

Frau Linke, was macht das Freilandmuseum Lehde und das Spreewald-Museum Lübbenau zu einem ganz besonderen Erlebnis? Wie bewegen Sie die Menschen dazu ins Museum zu gehen?

 (J.L.): Jedes Objekt, das wir in unserer Sammlung bewahren und in den Ausstellungen zeigen, ist etwas Besonderes - von der Festtagstracht um 1880 bis zu Alltagsgegenständen, wie Geschirr oder Handwerkszeugen bis hin zur Spreewaldbahn von mehreren Tonnen Gewicht. Jedes Objekt erzählt auch eine Geschichte über das Leben und den Alltag der Menschen, die in vergangenen Tagen hier zuhause waren.

In diese Geschichten einzutauchen, sich die Zeit damals vorzustellen, die Personen ein bisschen kennen zu lernen und auch ihren Alltag mit unserem Leben heute zu vergleichen, das ist für mich das Spannende an einem Museumsbesuch. Im Freilandmuseum Lehde und im Spreewaldmuseum gibt es viele Möglichkeiten auf eine solche Zeitreise zu gehen. Man sieht historische Gegenstände und Fotografien, kann in die Atmosphäre der original eingerichteten Bauernhäuser eintauchen aber auch selbst Dinge an den Erlebnisplätzen ausprobieren.

Haben Sie zum Beispiel schon einmal Wäsche mit Waschbrett und Seife geschrubbt oder in Holzpantinen laufen geübt? Wie viele Besucher empfangen Sie jährlich?

(J.L.): Unsere vier Museen haben im vergangenen Jahr 165.000 Gäste begrüßen dürfen und hoffentlich mit tollen Erinnerungen und Erlebnissen nach Hause geschickt, von denen sie noch lange erzählen werden.

Welche Highlights erwarten die Gäste dieses Jahr?

(J.L.): Von März bis Mitte April öffnen wir unsere Sammlung und zeigen die außergewöhnliche Farbenvielfalt sorbischer Ostereier in einer Sonderausstellung im Spreewald-Museum. Viele Künstler kann man auch persönlich treffen zur Ostereiermesse am 14. und 15 März. Traditionen und Bräuche zur Osterzeit stehen auch an den Ostertagen im Freilandmuseum Lehde im Mittelpunkt. Wer selbst einmal das Ostereierkullern an der Walei ausprobieren oder selbst mit heißem Wachs und Feder Ostereier verzieren möchte, ist hier genau richtig. Im Spreewald-Museum haben wir außerdem in diesem Sommer die Olsenbande zu Gast. Eine Sonderausstellung blickt hinter die Kulissen der Kultserie und stellt nicht nur die Filme und die Schauspieler, sondern auch die Drehorte und das Filmteam vor.

Sind für das aktuelle Jahr noch Erweiterungs- oder Umbaumaßnahmen geplant?

(J.L.): Wer historische landwirtschaftliche Maschinen sehen möchte, der sollte einen Besuch im Freilandmuseum Lehde einplanen. Im Sommer erweitern wir unsere Ausstellungen mit einer open-air Galerie, unter der wir die Großgräte unserer Sammlung nun direkt auf den Bauernhöfen zeigen können.

Was macht für Sie ein erfolgreiches Museum aus?

(J.L.): Ein erfolgreiches Museum begeistert seine Besucher immer wieder neu. Auch wenn unsere Sammlung schon sehr alt ist, muss die Vermittlung modern sein und die Besucher ansprechen. Das kann mit besonderen Führungen sein, mit Programmen in denen man selbst ausprobiert oder mit Ausstellungsinszenierungen. Es funktioniert besonders gut, wenn die Gäste an eigene Erinnerungen anknüpfen können, zum Beispiel, wenn Großeltern mit ihren Enkeln ins Museum kommen und über die Ausstellungen von ihrer eigenen Kindheit erzählen können.

Wollen Sie unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

(J.L.): Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Besuch. Wenn man in eine andere Epoche eintaucht, kann man schon mal vergessen auf die Uhr zu schauen. Es lohnt sich. Versprochen.