Die Geschichte des Spreewalds

„Und daß dem Netze dieser Spreekanäle nichts von dem Zauber von Venedig fehle, durchfurcht das endlos wirre Flußrevier in seinem Boot der Spreewald-Gondolier!“ – Theodor Fontane.

Eiszeitliche Prozesse formten die in Europa einmalige Naturlandschaft des Spreewalds. Anfang der 1990er wurde ein ca. 475 km² großes Gebiet zum UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald erklärt.

Eiszeitliche Entstehung des Spreewalds

Die Entstehung des Spreewalds ist auf die letzte Eiszeit zurückzuführen. Mit dem Einsetzen der Gletscherschmelze entstand ein feingliedriges Netz aus Fließen, zwischen denen sich durch Ablagerungen kleine Sandinseln erhoben. Auf den sogenannten Kaupen entstanden im 17. Jahrhundert die ersten Streusiedlungen. Burg-Kauper gehört heute zu den bekanntesten Streusiedlungen im Spreewald.

Im Laufe der Zeit bildete sich durch weitere Ablagerungsprozesse eine flache Moorlandschaft mit einem dichten Baumbestand aus Kiefern, Birken, Weiden, Eichen, Linden und Erlen. Die ersten Siedler fanden eine üppige Waldlandschaft vor, die von Elchen, Bären und Wölfen bewohnt war.

altes Foto Museum
© TVS | Peter Becker

Siedlungszeit im Spreewald

Vom 2. bis 5. Jahrhundert siedelten germanische Stämme im Spreewald, die das Gebiet jedoch wieder verließen. Im Zuge der großen Völkerwanderung im 6. Jahrhundert ließen sich erste slawische Siedler (Sorben) nieder. Mit ihnen entwickelte sich die Naturlandschaft im Spreewald zu einer Kulturlandschaft. Ein Großteil der Wälder wich landwirtschaftlichen Nutzflächen und ein Mosaik aus Äckern, Wiesen, Weiden und Hofanlagen prägte fortan das Landschaftsbild.

Damals wie heute bestimmt das Wasser den Lebensrhythmus der im Spreewald lebenden Menschen. Jedes Gehöft besitzt einen kleinen Hafen sowie einen Kahn, mit dem früher die Ernte vom Feld geholt und die Kinder zur Schule gebracht wurden. Auch heute noch dienen die Wasserwege dem Transport von Lebensmitteln und Briefen.

Von den 1.575 km an Fließen im Spreewald sind 267 km beschiffbar. Aufgrund der unbändigen Natur des Wassers wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Stauanlagen errichtet, die den Wasserstand regulieren und Missernten vermeiden sollten. Bis heute ermöglichen sie weitgehend ungehinderte Kahnfahrten im Spreewald.

altes Foto Spreewaldhaus
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