Sorben & Wenden
Die Sorben/Wenden gehören zu den slawischen Volksstämmen, die sich im 6. Jahrhundert im Spreewald ansiedelten und bis heute untrennbar mit der Region verbunden sind. Das spiegelt sich für viele Urlauber auf den ersten Blick in der zweisprachigen Beschilderung wider. Die slawische Sprache wird immer noch gesprochen, denn 60.000 sorbischstämmige Menschen leben derzeit in der Region.
Dazu kommen zahlreiche Zeugnisse der frühzeitigen Ansiedlung wie zum Beispiel die slawischen Burgwälle, die sich durch die Region ziehen. Auch die auffälligen Wendensiedlungen machen den Spreewald einzigartig, denn die traditionelle Fachwerkarchitektur mit eingeschossigen Häusern und rechteckigen Fenstern ist charakteristisch für die Gegend.
Die Geschichte der Sorben, Wenden & Slawen im Spreewald
Der Name „Sorben“ ist dem slawischen Wort „Serby“ entlehnt und bezeichnet einen der rund 20 slawischen Volksstämme, die sich im Spreewald ansiedelten. Aus der Zeit der Römer stammt die Bezeichnung „Wenden“, die sich bis in die Neuzeit gehalten hat und alle slawischen Volksstämme umschließt. Beide Begriffe werden heutzutage synonym verwendet.
Die Herrschaft der Sorben über die Wenden wurde im 10. Jahrhundert von Boleslaw I., dem Herzog von Polen, gebrochen. Da es den Sorben nach ihrer Einwanderung nicht gelang, einen eigenen Staat zu gründen, wurden sie im Laufe der Jahrhunderte in das deutsche Kaiserreich eingegliedert. Um 1200 ließen sich dann deutsche Bauern, Kaufleute und Handwerker in der Region nieder und mischten sich mit dem slawischen Stamm der Sorben. Viele Slawen zogen zusammen in die Lausitz, wo sie auch heute noch den Einfluss der Sorben stark erleben.

Heutige Sorben im Spreewald
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden vermehrt deutschsprachige Lehrer an den Schulen eingesetzt, sodass die sorbische Sprache zunehmend zurückgedrängt wurde. Gegenwärtig leben noch 60.000 Sorben in der Lausitz, von denen einige ihre sorbische Muttersprache sprechen. Lediglich die älteren Generationen pflegen die Sprache noch bei sorbischen Bräuchen und Veranstaltungen im Spreewald.
Mit dem steigenden Traditionsbewusstsein wird die sorbische Sprache an den Schulen wieder als fakultatives Unterrichtsfach eingeführt. Vereine, Kulturinstitutionen und Medien tragen außerdem dazu bei, dass diese besondere Sprache erhalten bleibt.
