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Einblicke in das Leben der Pinguine in den Spreewelten

Wusstet ihr, dass es 18 verschiedene Arten von Pinguinen gibt? Die wohl bekanntesten sind die Kaiserpinguine, die an sehr kalten Orten der Antarktis leben. Darüber hinaus gibt es nur einen weiteren Verwandten, der sich am Südpol zwischen Schnee und Eis besonders wohl fühlt – der Adéliepinguin. Fünf weitere Arten lieben es kalt, jedoch nicht so frostig wie ihre weiter südlich lebenden Artgenossen. Der Großteil dieser Seevögel (nämlich ganze elf Arten), wie beispielsweise Zwerg-, Dickschnabel-, Galápagos- oder auch Felsenpinguine lieben Wassertemperaturen um die 25 Grad Celsius. Sie kommen aus Gegenden in Neuseeland, Namibia, Australien oder auch Südamerika.

Doch ihr müsst nicht in ferne Länder reisen, um einen Pinguin hautnah zu erleben, denn sie fühlen sich auch im Spreewald ziemlich wohl…

Pinguine im Spreewald? Dieser Sache wollte ich auf den Grund gehen und beschloss kurzerhand, die Spreewelten in Lübbenau zu besuchen. Schon von außen kann man leicht feststellen, dass das Pinguinbad keine gewöhnliche Schwimmhalle ist. Neben einer gepflegten Parkanlage mit moderner Architektur, pranken viele hübsche Kunstwerke der schwarz-weißen Vögel an den Wänden verteilt. Wer mit dem Fahrrad kommen will, hat keine Probleme, denn vor dem Eingang des Spreewelten Bades steht ein großer Radschober (eine Art Fahrradgarage in Form eines spreewaldtypischen Heuschobers), in dem die Räder während des Besuchs einfach eingeschlossen werden können.

Ich wurde von Katharina empfangen. Sie ist eine der drei Pfleger/innen der Spreewelten. Ungeduldig folgte ich ihr über die Anlage zu dem Außenbecken, von dem ich einen ersten Blick auf das Zuhause der Pinguine werfen konnte. Es handelt sich um ein langes, vielfältiges Gehege rund um das Becken der Badebesucher. Von weiten konnte ich nur einen kleinen Humboldt-Pinguin entdecken. Kurz darauf kam ein Zweiter neugierig hinter einem schweren Felsen hervor gewatschelt. „Sie sind furchtbar neugierig, wenn jemand kommt“, lachte Katharina und führte mich in das Gehege. Diese Behauptung sollte ich bald am eigenen Leib erfahren, denn kaum betraten wir die heißen Holzpanelen, stürmten alle Bewohner von der gegenüberliegenden Seite des Geheges ins Wasser, um zu uns zu schwimmen. Während einige Tiere neugierig um mich herum watschelten und mich hin und wieder neckisch anstupsten, beobachtete ich ein herzerwärmendes Schauspiel: Katharina setzte sich auf die Holzpanelen, um ihren Schützlingen etwas näher zu sein. Unmittelbar danach trottete Django auf seine Pflegerin zu und kuschelte sich pitschnass in ihren Arm.

Was für eine Begrüßung!

Katharina erklärte mir, dass Django einer der beiden einzigen Pinguine ist, die noch keine Partnerin gefunden haben. Alle anderen sind gerade dabei, Eier auszubrüten und sich um bereits geschlüpfte Küken zu kümmern. Da nun auch schon lange keine Kinder mehr im Schwimmbad gewesen sind (die die Pinguine übrigens sehr amüsant finden), langweilen sich die Tiere ab und an. Umso mehr freuen sie sich, wenn Pflegerin Katharina kommt und mit ihnen Ball- oder Seifenblasenspiele spielt. Libellen sind auch eine besondere Leidenschaft der Tiere. Mit einem Tempo von ca 10 km/h schießen sie hinter den schillernden Insekten her, die knapp über der Wasseroberfläche tanzen – in der Hoffnung sie zu fangen. Das beschäftigt sie für Stunden. Doch was sind das nun für Tiere und wieso fühlen sie sich hier im Spreewald so wohl?

Humboldt-Pinguine

Humboldt-Pinguine verdanken ihren Namen dem Entdecker Alexander von Humboldt, der sie während seiner Reise nach Peru zwischen 1799 und 1804 erstmals gesehen haben soll. Heute weiß man, dass sie nicht nur in Peru, sondern auch an den Pazifikküsten, in Chile oder auch im Spreewelten Bad in Lübbenau zu Hause sind. Heute steht leider auch fest, dass diese gefiederten Freunde vom aussterben bedroht sind. Gründe dafür sind Überfischung, der Abbau von Guano oder auch illegaler Tierfang. Pinguine in freier Wildbahn haben es also nicht immer leicht. Das beweist auch die Lebenserwartung. Humboldt-Pinguine in Peru oder Chile  werden durchschnittlich 20 Jahre alt. Im Gegensatz dazu können Django, Polly oder Krümel in Lübbenau soagar 30-jährige Omas und Opas werden. Apropos Omas und Opas. In einem bunten Kinderbuch, welches ich mir im Spreeweltenbad kaufte, bekam ich alle Antworten darauf, wie die Pinguine nun in den Spreewald kamen. Die niedliche Geschichte dreht sich um Baldura und seine Freunde (die ersten Pinguine im Spreewald), die mithilfe eines Weltentors durch Raum und Zeit reisen konnten.

Leseratten können die Ururenkel von Baldura (Ping und Frack) auf ein Abenteuer durch den Spreewalt begleiten, bei dem sie viele Orte, Sagengestalten und typisches Handwerk der Region kennenlernen.

Aber kommen wir wieder zurück zu den Fakten. Einen Humboldt-Pinguin erkennt man an seiner vergleichsweise kleinen Größe von 60 – 70cm (Kaiserpinguine können bis zu 1,30m groß werden). Er wiegt um die 4 Kilogramm und hat, wie fast alle Pinguine, ein schwarz-weißes Federkleid.

Im Gegensatz zu allen anderen Arten, besitzt der Humboldt-Pinguin einen tiefschwarzen Schnabel mit einem weißen Fleck auf beiden Seiten. Der Bereich um den Schnabel bis hin zu den Augen ist federlos und rosarot. Die schwarzen Punkte auf dem weißen Bauch bilden den „Fingerabdruck“ eines jeden Tieres. Anhand der Anordnung, Größe, Form und Intensität der Flecken kann ein Pinguin ein Leben lang wiedererkannt werden. So erkennt ihr Volti, beispielsweise an dem Blitz, den seine Flecken formen und Daisy an der scheinbaren „Badehose“, die ihre grauen Flecken am unteren Bauch darstellen.

Pinguine sind im Allgemeinen sehr gesellige Tiere, die in großen Kolonien leben. Die Kolonie in den Spreewelten besteht aktuell aus 24 ausgewachsenen Tieren und 10 Küken, sowie vier weiteren Eiern, die noch gebrütet werden.

Pinguine in den Spreewelten

Aktuell ist Brutzeit, weshalb 11 Pinguinpaare im Spreeweltenbad momentan nicht wie gewöhnlich die meiste Zeit im Wasser platschen, sondern an Land in der Nähe ihrer Eier und Küken sind. Ein bis zwei Mal im Jahr ziehen sich dabei die Paare in die extra für sie angelegten Bruthöhlen zurück, um die kleinen Küken großzuziehen. Nach 70 Tagen ist das Küken groß genug, um nicht mehr von seinen Eltern abhängig zu sein. Nach 4 Jahren ist es dann vollends erwachsen und macht sich auf die Suche nach einem Partner fürs Leben.

Für gewöhnlich bleibt ein Pinguinpaar (ähnlich wie bei uns Menschen) ein Leben lang zusammen und zieht seine Brut immer in derselben Bruthöhle auf. Diese wird rund um die Uhr streng bewacht, denn neugierige Nachbarn, wie auch hungrige Füchse oder Katzen können den Küken sonst gefährlich nahe kommen. Nach dem Schlüpfen wiegt ein Küken 60 – 80 Gramm. Nach vier Wochen ist es schon bei einem stolzen Kilogramm! Wo kommt das Gewicht so schnell her?

Pinguin schwimmend

Humboldt-Pinguine ernähren sich von verschiedenen Hochseeschwarm- sowie Tintenfischen. Katharina bereitet deshalb jeden Tag eine ordentliche Portion Sprotten, Heringe, Stinte oder Lodden für ihre Schützlinge zu. Auch wenn sie bis zu 70 Meter tief tauchen könnten, brauchen Humboldt-Pinguine in freier Wildbahn, wie auch unter Aufsicht von Pflegerin Katharina nur wenige Meter tief zu tauchen, um auf ihre Beute zu treffen.

Neben der ersten und der zweiten Fütterung, hat Pflegerin Katharina bei ihrer Arbeit im Spreewelten Bad alle Hände voll zu tun. Sie kontrolliert täglich, ob alle Tiere anwesend und gesund sind und säubert die Anlage stundenlang, da ihre gefiederten Freunde kleine „Stinktiere“ sind.

Was mich besonders fasziniert hat, ist mitzuerleben, wie unterschiedlich die einzelnen Charaktere der Pinguine sind. Da war eben der zutrauliche Django, der junge, naive Krümel und das verliebte Pärchen Polly und Ronald. Don Juan ist der neugierigste von allen und Gwenduline ein richtiger Frechdachs.

Während Katharina und ich über die Anlage schlenderten und sie mir verschiedene Dinge zeigte, bemerkte ich einen seltsam eckigen, steinernden Raum mit einer Klappe. Natürlich fragte ich nach, ob das eine Art Gesellschaftsraum oder Krankenstation war… die Antwort jedoch überrascht mich noch viel mehr.

„Das ist das Winterquartier für die Tiere.“

Hä? Ich bohrte weiter nach und erfuhr, dass Humboldt-Pinguine in Peru Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius gewöhnt waren. Kalte Wintertage im Spreewald machen Ihnen zwar nichts aus (durch ihre Fettschicht ist es auch im Winterwasser für sie kuschelig warm), bei extremen Frost und starkem Schnee flüchten sie jedoch gerne an wärmere Orte. Dafür ist das Winterquartier, sowie eine große Fläche der Außenanlage mit Fußbodenheizung ausgestattet. 

Auf dem Rückweg in das Schwimmbad passierte mir etwas, was ich euch auch unbedingt ans Herz legen möchte. Ich verlor einen Haargummi, der locker um mein Handgelenk lag und irgendwie runtergerutscht sein musste. Pflegerin Katharina runzelte besorgt die Stirn und sagte in einem alamierenden Ton:

„Kristin, damit musst du ganz doll aufpassen. Wir haben leider viele Tiere, die wir mit Haarnadeln im Schnabel oder einem Zopfgummi um den Hals finden. Für so einen kleinen Pinguin kann das sehr, sehr gefährlich werden.“

Bitte werft keine Gegenstände in die Anlage und passt auf, dass ihr nichts verliert, was für die Pinguine gefährlich werden könnte!

Mit besonderer Achtsamkeit und einer Menge neuem Wissen verabschiedete ich mich nun von Pflegerin Katharina und den Spreewald-Pinguinen. Nach einem kurzen Rundgang durch die Spreewelten, fällt mir schnell auf, das hier viel Liebe zum Detail und tolle Spiel- und Spaßangebote für jedes Alter vorhanden sind.

Vom Kletter- und Wasserspielplatz über exklusive Panoramaaussichten für die Kleinsten bis hin zum Saunaparadies für Mama und Papa. In den Spreewelten findet einfach jeder einen Ort, an dem er in das fantastische Ambiete der Pinguine eintauchen kann.

Am liebsten hätte ich meinen Rundgang in der Heusauna oder der Spreewälder Waschküche sofort beenden und mich auf einer der warmen Holzbänke lang ausstrecken wollen, doch einen Ort wollte ich mir noch unbedingt anschauen. Schließlich möchte ich euch auch zeigen, was passiert, wenn ihr nach einem aufregenden Tag in den Spreewelten (wie ich) einfach viel zu kaputt seid, um noch mit dem Fahrrad zu fahren oder andere weite Strecken zurückzulegen. Nach eurem Treffen mit den Pinguinen wartet ein gemütliches Zimmer mit Spreewelten-Ambiente zum wohlfühlen auf euch.

Die Spreewelten sind also ein Ort mit vielen Überraschungen. Angefangen bei den niedlichen Pinguinen (die Kälte überhaupt nicht mögen), über das detailverliebte Schwimmbad, bis hin zum gemütlichen Themenzimmer im nebenangelegenen Hotel. Ich hatte heute definitiv viele kleine Spreewaldmomente auf zwei Watschelbeinen und bin der Meinung, dass diese Adresse auf keiner Urlaubs-To-Do-Liste fehlen darf. Lasst euch von Pflegerin Katharina und ihren Kollegen/innen bei Schaufütterungen noch einmal alles über Humboldt-Pinguine erzählen oder werft selbst einen Blick hinter die Kulissen. Tobt euch im Pinguinbad so richtig aus und erkundet die vielen spannenden Stationen im und am Wasser. Zuletzt empfehle ich euch eine außergewöhnliche Nacht in einem der buntesten Zimmer, die ich je gesehen habe und taucht mitten ein in die himmlischen Traum(Spree-)welten…

Übrigens!

Die vielen Pinguinküken, die in diesem Jahr geschlüpft sind brauchen noch einen Namen! Helft uns und schickt uns eine Nachricht mit einem kretaiven Namen für den kleinen gefiederten Freund.

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Weitere Infos auf www.spreewelten.de

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